Die kleine Kanzel

Osterspaziergang

Für viele Leute gehört ein Spaziergang zum Osterfest dazu, gerade auch jetzt. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick...“, so hat es schon Goethe seinen Dr. Faust sagen lassen. Ostern – das war für ihn der Frühling, die erwachende Natur. Und so ist es doch: Nach dem Winter erfreuen uns an dem, was zu blühen beginnt. Die Bibel berichtet von einem ganz anderen Osterspaziergang. Zwei Männer, „die auch zu dem Jesus von Nazareth gehörten“, liefen bergab von Jerusalem in das Dorf Emmaus. Sie wollten nur noch weg, weil es mit ihrer Hoffnung bergab ging. Der Tod von Jesus am Kreuz hatte ihr Lebensfundament zerstört, ihre Angst war groß. Auch wenn ein paar Frauen aus ihrem Freundeskreis sagten, Jesus würde leben, sie wussten es besser. Tot ist tot. Ihr Gespräch kreiste nur um dieses Geschehen. Plötzlich lief ein Mann neben ihnen. Das war damals nicht ungewöhnlich. Er hörte ihnen zu und ergriff nach einer Weile das Wort: „Ihr habt nichts verstanden. Der Tod am Kreuz musste sein, weil einer die Schuld aller Menschen auf sich nehmen musste. Doch der Gekreuzigte blieb nicht im Grab“. Dann, beim Abendessen, erkennen sie ihn richtig: Dieser Wanderer war niemand anderes als Jesus. Er lebt, er ist nicht mehr tot! Im selben Augenblick verschwand er. Die Männer sagten sich: Brannte nicht unser Herz, als er mit uns sprach? Ihre Trauer wich einer großen Freude. Sofort liefen sie zurück und sagten diese gute Nachricht weiter. Leid und Tod sind noch nicht aus der Welt. Kriege und Krisen setzen uns noch heftig zu. Aber sie alle haben nicht mehr das letzte Wort. Es gibt einen, der ist stärker und schenkt Hoffnung, heute und für alle Ewigkeit: Jesus, der Herr, ist auferstanden!

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Ralf Gotter
Vorsitzender
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