Chauffeur

Der deutsche Physiker Max Planck (1858-1947) erhielt 1918 für seine bahnbrechenden Erkenntnisse den Nobelpreis. Infolgedessen wurde er vielfach zu Vorträgen angefragt. Deshalb brach er mit seinem Chauffeur zu einer Vortragsreise in über vierzig Orte quer durch Deutschland auf. Gegen Ende der Tournee fragte ihn sein Chauffeur: „Herr Planck, jeden Abend denselben Vortrag -es muss ihnen doch ziemlich langweilig sein. Ich kann mittlerweile jedes Wort mit-sprechen. Soll ich sie mal vertreten?“ Bilder wie heute in den Medien gab es damals kaum. Planck hatte Humor. Er ging auf den Vorschlag ein, setzte sich mit der Chauffeursmütze in den Saal und der Chauffeur hielt seinen Vortrag. Er machte es hervorragend, eloquent wie ein heutiger Fernsehmoderator. Doch am Ende des Vortrages stellte ihm ein Physikprofessor eine fachspezifische Frage. Der Chauffeur dachte kurz nach und sagte: „So eine simple Frage lasse ich von meinem Chauffeur beantworten“.

Heute leben wir in einer Welt, in der sich das Wissen vervielfacht hat. Uns steht eine Fülle von Informationen zur Verfügung wie keiner Generation vor uns. Doch wie viel davon entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Chauffeurswissen? Nachgeplappert statt selbst erlebt oder erforscht? Beispiel Israel: Die Zahl der „Nahostexperten“ in Politik und Medien ist ziemlich groß. Aber wirklich Ahnung haben nur die, die die ganze Geschichte der Region kennen. Vor allem jedoch wenn es um die Frage nach dem Sinn und Ziel unseres Lebens geht ist Chauffeurwissen zu wenig. Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Johannes 6,1). Der, der unseren Lebenshunger stillt. Um herauszufinden ob das stimmt, müssen wir uns auf den Weg mit ihm machen. Ohne Chauffeur, am besten jedoch gemeinsam mit anderen.

Veröffentlicht am 08.03.2018